Neustart
… So machte ich mich auf die Suche. Nach zahllosen schlaflosen Nächten beschloss ich eine Wohnung in der Innenstadt zu suchen. Dort sollte es doch nicht allzu schwierig sein neue Menschen kennenzulernen?! Mit viel Glück habe ich eine kleine Wohnung gefunden. Nicht besonders groß, nicht luxuriös, ein wenig verwinkelt und schief– alles andere als perfekt. So wie ich… diese musste es sein! Endlich hatte ich mit dem Einrichten ein Projekt gefunden, dass mich genügend in Anspruch nahm um mich von der gähnenden inneren Leere abzulenken.
Ablenkung tut doch irgendwie gut! Also stürzte ich mich auf meinen Job. Dabei handelte ich mir direkt eine Beförderung ein. Auch meldete ich mich im Fitness-Studio an und fing an regelmäßig zu Laufen. Die Erfolge waren durchaus sichtbar. Nach außen musste es gewirkt haben, als ob es mir niemals besser ginge. Das täuschte…. Abends kehrten all meine destruktiven Gedanken zurück. Die Frage nach dem Warum, die Einsamkeit…
Immer wieder redete ich mir ein, dass alles so kommen musste. Und nun wisse ich auch, dass meine Freunde eigentlich gar nicht meine Freunde waren. Denn diese waren mit der Trennung ebenfalls spurlos verschwunden. Mutter Theresa sagte, dass Einsamkeit, das Gefühl allein zu sein eine Armut ist und zwar die allerschlimmste. Sie sollte Recht behalten. Niemand, der anruft und ernsthaft fragt „Hey, wie geht’s Dir eigentlich?“ oder „wollen wir uns noch treffen und was trinken gehen?“. Doch eigentlich darf ich mich nicht beschweren, denn ich ertappe mich dabei, wie ich mich immer wieder gerne in mein Schneckenhaus zurückziehe. Was denke ich mir nur dabei? Ich kann doch nicht erwarten, dass mich Menschen kennenlernen und mit mir befreundet sein möchten, wenn ich nichts von mir preis gebe und Kontakte nicht Aufrecht erhalte. Wie sollen meine Mitmenschen ahnen, wie es mir geht, wenn ich nach außen hin die Starke markiere? Dann darf ich mich nicht ärgern, wenn ich wieder höre „du hast das echt gut weggesteckt!“ und „eigentlich hast du doch alles – Wohnung, guten Job, Hobbies…“
und da kommt es mir: JA, ich habe es verhältnismäßig gut weggesteckt! Und JA, ich habe doch alles! Ich habe die Basis geschaffen, jetzt muss ich nur noch anfangen zu leben! Und erwecke ich Jane Doe zum Leben, finde ich auch heraus wer sie ist!